Auf Eis und Schnee zu fahren, gehört zum Schwierigsten, was einem hinter dem Steuer passieren kann. Trotzdem muss man kein Colin McRae oder Carlos Sainz sein, um sich auch bei solch widrigen Verhältnissen sicher fortbewegen zu können. Meistens genügt auch schon der gesunde Hausverstand. Aber auch ein paar zusätzliche Tipps können nicht schaden.

Bevor man sich in den Schnee wagt…

Es mag nach Binsenweisheit klingen, leider ist es in der Praxis aber alles andere als das: Wer sich auf schneebedeckte Straßen wagt, sollte das nur – und dieses „nur“ steht für „ausschließlich“ – mit Winterreifen tun. Gekennzeichnet sind diese Reifen, die sich auch für tiefe Temperaturen eignen, mit dem Symbol einer Schneeflocke.

Winterausrüstung ist dabei nicht nur ein Muss in Sachen Sicherheit, sondern bei winterlichen Verhältnissen von 15. November bis 15. April auch gesetzliche Pflicht. Um dieser Pflicht Genüge zu tun, würde es reichen, Schneeketten mitzuführen. Nur: Ketten sind nur dann ein geeigneter Schutz, wenn die Straßen schneebedeckt sind. Sie sind demnach keine Alternative zu Winterreifen, denn nur diese bieten auf allen Oberflächen den nötigen Grip.

Bevor’s hinaus in den Schnee geht, sollte man neben den Reifen auch die Scheibenwischer kontrollieren. Sie müssen sauber und nicht verschlissen sein. Zudem bietet es sich an, gerade bei sehr niedrigen Temperaturen dem Scheibenwischwasser Frostschutzmittel zuzusetzen. So hat man auch bei Schneefall und salznassen Straßen immer den Durchblick.

Kontrolle Nummer drei, bevor’s losgeht, bezieht sich schließlich auf den Schnee auf dem Auto. Dieser sollte gänzlich entfernt werden, also nicht nur von der Frontscheibe, sondern auch von Heck- und Seitenscheiben sowie vom Dach. Nur so stellt man sicher, dass einem nicht nachrutschender Schnee plötzlich die Sicht nimmt. Übrigens: Wer sich beim Schnee-Entfernen die Hände nicht erfrieren möchte, sollte dafür einen feinen Besen benutzen.

Sollten Sie schließlich am Straßenrand geparkt haben, gilt es noch, eventuelle Schneehäufen (oft solche, die vom Schneepflug an den Straßenrand geschoben wurden) zu entfernen, damit man freie Fahrt hat.

Wie fährt man auf Eis und Schnee?

Eisige und schneebedeckte Fahrbahnen vertragen nur eine Fahrweise: eine sanfte. Abrupte Manöver, nervöses Fahren führen lediglich dazu, dass das Fahrzeug ins Rutschen kommt, weil den Reifen der Grip fehlt: beim Beschleunigen genauso wie bei Lenkmanövern. Und wenn ein Auto einmal ins Rutschen kommt, ist man meist nur noch Passagier.

Also: Vorsicht beim Gasgeben und Lenken! Packen Sie die Samthandschuhe aus, vor allem beim Start. Sollten die Räder dabei durchdrehen, kann man es im zweiten Gang versuchen, dann allerdings mit viel Gefühl für die Kupplung.

Einmal in Bewegung, sollte man zwar langsam fahren, trotzdem aber möglichst in hohen Gängen, also im dritten oder vierten. Und man sollte sich auch nicht auf die elektronischen Helferlein verlassen: ABS und ESP unterstützen den Fahrer zwar, Wunder wirken sie aber nicht. Deshalb ist besonders auf den Sicherheitsabstand zu achten, auch weil die Bremswege auf rutschigen Fahrbahnen lang sind.

Apropos Bremsen: Wer seine Geschwindigkeit auf Eis oder Schnee reduzieren möchte, sollte nicht zuallererst ans Bremsen denken. Wann immer möglich sollte per Motorbremse gebremst werden, also durch ein Schalten in einen niedrigeren Gang. Sollte doch ein Bremsen notwendig sein, gilt auch hier: tun Sie es sanft und möglichst nur in der Geradeausfahrt, wo der Grip besser ist als in den Kurven.

Eine Ausnahme von dieser Regelung gibt es allerdings: den Notfall. In einem solchen ist es besser, trotz rutschiger Straßen in die Eisen zu steigen und zu hoffen, dass das ABS ein Blockieren der Reifen verhindert und damit der Bremseffekt voll zum Tragen kommt.

Klar ist, dass in Abfahrten die Bremsen möglichst wenig zum Einsatz kommen sollten. Auch hier gilt also: Motorbremse nutzen! Und sollte eine Kehre auf Sie zukommen, schalten Sie schon vor der Kurveneinfahrt in einen niedrigeren Gang und bremsen Sie – falls notwendig – auch schon dort, damit Sie die Kurve mit einer konstanten Geschwindigkeit durchfahren können.

Volle Konzentration auf die Straße

Einen letzten Tipp haben wir noch für das Fahren auf Eis und Schnee: volle Konzentration.

Sollte es schneien oder sollten die Temperaturen derart niedrig sein, dass mit eisglatter Fahrbahn gerechnet werden muss, sollten Sie Ihre Aufmerksamkeit verdoppeln, ja verdreifachen. Lassen Sie sich nicht ablenken, behalten Sie die Straße im Blick und versuchen Sie, das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer zu antizipieren.

Denn: nur wer konzentriert fährt, hat genügend Zeit, um richtig zu reagieren, nur wer konzentriert und vorsichtig fährt, kann plötzlichen Hindernissen ausweichen, ohne schnelle, abrupte Manöver machen zu müssen. Nur wer demnach mit voller Aufmerksamkeit bei der Sache ist, kann sanft fahren.